Bin gerade darüber gestolpert:
„Most of our disagreements are matters of preference, of how we choose to define terms, and of the particular ’spin‘ we choose to put on evidence.“
Ist es nicht ein wundervoller Satz? Ich glaube, er ist auf das ganze Leben anwendbar. Dem Autor geht es jedoch um die Gretchenfrage: „Wie hast du’s mit der Evolution?“ Darwin oder Lamarck? Sterben die Giraffen mit zu kurzen Hälsen aus oder können sie ihre Hälse strecken und diese Streckung ihrem Nachwuchs weitervererben?
Unterschiedliche Weltanschauungen.
(Fotos: Wikimedia/Sklmsta/Gary M. Stolz)
Die Befindlichkeiten spielen in den Debatten eine zentrale Rolle. Kann es wirklich sein, dass Giraffen „nur durch Zufall“ entstanden sind? Das „mechanistische Weltbild“ ist vielen ein Gräuel. Wir sind doch keine „Roboter“, die einfach ihr „genetisches Programm abspulen“! Die anderen bewundern die „Einfachheit der Erklärung“ wie die Vielfalt des Lebens zustande gekommen ist.
Doch der Autor des nicht mehr ganz so frischen Aufsatzes, David Haig, hat recht: Wenn wir weniger mit grossspurigen Begriffen wie „Epigenetik“ um uns werfen würden, und uns dafür auf die konkreten Phänomene konzentrierten, gäbe es viel mehr Einigkeit. Denn kein Neo-Lamarckist behauptet ernsthaft, es gebe eine Gestreckte-Hälse-Vererbung bei den Giraffen. Neo-Darwinisten sprechen den Zellen nicht die Fähigkeit ab, ihr eigenes Erbgut zu verändern.
Es geht um Weltanschauungen: Sind wir der brutalen Natur ausgeliefert oder haben wir unser Schicksal selbst in der Hand? Auf Alltagsentscheidungen hat die Antwort auf diese Frage bei aller Rhetorik kaum einen Einfluss. Die Debatte darum ist eine spannende Freizeitaktivität.