Ein paar bemerkenswerte Aussagen zur Gentechnik von unterschiedlichster Seite:
1. Fachtagung zur Grünen Gentechnik an der ETH Zürich
Markus Ritter, Biobauer, Präsident des Schweizerischen Bauernverbandes, CVP-Nationalrat und treibende Kraft hinter der zügigen Verlängerung des Gentech-Moratoriums bis 2017 (Motion: 28.02.2012, NFP 59 Bericht: 28.8.2012, Ablauf erste Verlängerung: 27.11.2013):
„Für uns Bauernfamilien ist nicht entscheidend, was die Wissenschaftler sagen, sondern für uns ist entscheidend, was unsere bezahlenden Kunden sagen. Wenn über die Hälfte der Kunden die Gentechnik als persönliche Bedrohung in ihrem Leben wahrnehmen, läuten bei uns die Alarmglocken. Das hat nichts mit Emotionen zu tun, sondern mit einer sauberen Marktanalyse.“
Rudolf Marti, der Geschäftsführer des Verbandes der Schweizer Futtermittelproduzenten meinte jedoch, dass die gentechfreie Schweiz eine Legende sei, weil sämtlichen importierten Tierischen Produkte gentechnisch veränderte Soja gefressen hätten:
„Wenn ich die Werbung der Grossverteiler im Fernsehen sehe, kommen mir die Tränen.“
Podcast der gesamten Podiumsdiskussion: Link
Und mehr zur gesamten Veranstaltung: Link
2. Blog: Nurse Loves Farmer
Sarah Schultz, kanadische Krankenschwester, die gegen Vorurteile bloggt. Die Begeisterung ihres Ehemannes für gentechnisch veränderte Pflanzen habe auch auf sie abgefärbt:
„- Yes, we are farmers
– Yes, we purchase some GM canola to seed, grow some GM crops, harvest, and sell by our own free will.
– No, this post is not sponsored by anyone or any company
– I am not an expert in this field, I just did my own research with some guidance from my husband (who has vast knowledge, but is not an expert either)“
Artikel: „GM Foods & GMOs: What I’ve Learned“
3. Interview-Serie des Plattform Pflanzen.Forschung.Ethik
Eine tolle Sammlung von interessanten Aussagen. Zum Beispiel die des pensionierten Soziologen Wolfang van den Daele von der Freien Universität Berlin:
„Hinter der Debatte um die Gentechnik steht eigentlich die Debatte um die soziale Kontrolle von Innovation.“
Am 5. März 1911 hat sich das Bündnervolk gegen Autos auf Bündner Strassen ausgesprochen. Dieses Bündner Autoverbot konnte bis 1925 aufrecht erhalten werden. Dann musste man dem neuen Verkehrsmittel auch in Graubünden freie Fahrt gewähren. Nun kann man mit guten Gründen sagen, die damaligen Bündner Stimmbürger seien sehr weitsichtig gewesen. Das Beispiel zeigt aber auch, dass Verbote gegen ganze Technikrichtungen auf die Länge keine Chance haben. Analog bei der Gentechnik: Es macht doch keinen Sinn, eine ganze Technologie zu verbieten. Vielmehr sollte man die Gentechnik nutzen, aber auch lenken und ein wachsames Auge auf wirkliche Bedrohungen haben, die aus einzelnen gentechnischen Projekten entstehen könnten. Dort – und nicht bei der ganzen Gentechnik – gälte es dann den Riegel zu schieben.