Nun ist es also so weit. Nach dem Nationalrat will auch der Ständerat das Moratorium für gentechnisch veränderte Pflanzen in der Landwirtschaft um weitere vier Jahre verlängern. Es gab keine grosse Debatte im Parlament: 22 gegen 12 im Ständerat, 112 gegen 62 im Nationalrat.
Mir kommt es vor, als ob wir die Benutzung von Schrauben in unserem Land befristet verboten hätten. Zum Glück, denn auch in Gewehren hat es Schrauben. Wohin dies führt, konnte man letzten Freitag in den USA sehen. Es kann schon sein, dass vielleicht potentiell irgendeinmal etwas ein klein bisschen nützliches mit Schrauben hergestellt wird, aber sicher nichts, was man nicht auch mit Nägeln und Nieten tun könnte – sogar noch viel besser.
Schrauben sind ja völlig unnatürlich gewunden. Oder hat jemand schon etwas vergleichbares in der Natur gesehen? Nägel und Nieten, ja die sind schön natürlich gerade. Die haben auch keine Gewinde mit scharfen Kanten, woran man sich verletzen könnte. Das ist ein inakzeptables Risiko, jedenfalls so lange es keine wirklich nützlichen Produkte mit Schrauben gibt. Die Wissenschaftler sind sich bezüglich des Risikos ja nicht einmal einig. Das Nationale Schraubenforschungsprogramm 59 hat auch nicht alle Fragen beantwortet. Es gibt ganz viele Studien, die Risiken von Schrauben belegen.
Die Wissenschaftler sind sowieso von der Industrie abhängig und die ist wie wir wissen ganz schlimm. Sie liefert nicht nur die Schrauben, sondern auch noch die passenden Schraubenzieher. Damit fördert sie die industrielle Produktion und bringt die Kleinhandwerker in Abhängigkeit.
Wir müssen ein schraubenfreies Land sein, damit wir unsere Nägel und Nieten exportieren können. Zudem wäre es viel zu teuer, Nagel- und Nietprodukte von Schrauben-Kontamination zu schützen. Es bräuchte eine teures Deklarationssystem für schraubenhaltige Produkte. Und man stelle sich vor, man hätte versehentlich einen Schrank mit Schrauben gekauft. Es gibt ja schliesslich keine Langzeitstudien, über den Einfluss von Schrauben in Schränken auf unsere Gesundheit. Es gibt genug Fälle, wo wertvolle Abendkleider durch hervorstehende Schrauben zerrissen wurden. Gefahren über Gefahren.
Nein, acht Jahre Moratorium haben auf keinen Fall gereicht, um die gesetzliche Grundlage für einen sicheren Umgang mit dem unglaublich komplexen Thema der Schrauben zu erstellen.
Schön gesagt. Bleibt noch anzumerken, dass die Schraubenindustrie die Schweiz schon lange auf der Karte gestrichen hat und das Gebiet der Nieten- und Nägelindustrie überlassen hat.
Trifft die Nieten auf den Kopf.
Heute schickte der Bundesrat die Koexistenzregelung in die Vernehmlassung. Sie dauert bis zum 15. Mai 2013. Ich weiss, dass die Politikmühlen in der Schweiz langsam mahlen, aber hätte man die Gesetzesänderungen nicht vor dem Auslaufen der ersten Verlängerung des Moratoriums (Ende November 2013) geschafft?
http://www.news.admin.ch/message/index.html?lang=de&msg-id=47594
Interessant, wie es weitergehen könnte. Entweder so wie es Judith Mayencourt im Politblog des Tagesanzeiger sagt:
http://politblog.tagesanzeiger.ch/blog/index.php/16203/gentech-in-der-schweiz/?lang=de
Oder so, wie es Mark Lynas an der Oxford Farming Conference sagt:
http://klima.blog.nzz.ch/2013/01/28/ein-neuer-gentech-paulus/
Auf jeden Fall sollten seriöse Unweltorganisationen schnellstmöglich wieder den Weg der vernünftigen Argumente wählen, sonst hat es jeder schwer der in anderen Fragen auf ihrer Seite steht.
Beitrag zur Koexistenz-Regelung (die Opposition war so massiv, dass die Politiker ja kalte Füsse bekamen…
Ammann Klaus (20130516), Vernehmlassung zur Aenderung Koexistenzregelung und Gentechnik-Gesetz. Ausfuehrliche Version, Bericht für Gen Suisse als Grundlage für die Vernehmlassung vom 15.5.2013, ASK-FORCE, No. pp. 23, Neuchatel, http://www.ask-force.org/web/Gensuisse/Ammann-Gensuisse-Kommentare-Koexistenz-GTG-20130515.pdf, offizielle Kurzfassung: http://www.ask-force.org/web/Gensuisse/Gensuisse-Stellungsnahme-GTG-Freisetzung-20130514.pdf
Florian Fisch: werde das neueste Buch lesen, kleine Korrektur aus dem Vorspann: Gensuisse zwar bezahlt von der Industrie, die Wissenschaftler jedoch machen ihre Arbeit gratis. Wir scheuen uns nicht, auch die Industrie zu kritisieren, die leider nichts dagegen unternahm, als die Regulierungskosten ins Unermessliche stiegen:
Miller, H. I. (1996), Biotechnology giants lobby for overregulation. Comment, Biotechnology Law Report, 15, 6, pp. 949-951, ://WOS:A1996WE78900014 AND http://www.botanischergarten.ch/Regulation/Miller-Biotech-Giants-Lobby-Overregulation-1996.pdf AND http://www.botanischergarten.ch/Regulation/Miller-Biogiants-Lobbying-1996.pdf
guter Blog, nur weiter so, Klaus Ammann