CLINAM Konferenz zur Nanomedizin, Session 15, 24. Mai
Eine weitere Session zu nanomedizinischen Anwendungen, die in klinischen Tests stecken oder bereits auf dem Markt sind oder gute Neuigkeiten von der Nanofront.
- Therapeutische Impfung gegen Prostata Krebs oder HIV. Julianna Lisziewicz, Präsidentin von Genetic Immunity in Budapest, stellte vor, wie dem dendritischen Zellen des Immunsystems spezifische Plasmid DNA verabreicht wird, damit diese dann die Antigene des Tumors oder des Virus auf der Oberfläche präsentieren. Die Nanopartikel waren mannosylierte Polymere, in die Haut gespritzt werden und geziehlt von den dendritischen Zellen aufgenommen werden.
- Albumin als Wirkstofftransport. Felix Kratz, der Chef des Tumor Biology Centers in Freiburg zeigt auf welche Weise Albumin benutzt werden kann. Die Wirkstoffe können konjugiert oder komplexiert werden, mit Antikörpern und anderen Proteinen überzogen werden oder zusammen mit dem Wirkstoff zu grossen Partikeln zusammengefügt werden. Durch spezielle säurelabile Verbindungen, kann der Wirkstoff am richtigen Ort freigelassen werden.
- Goldpartikel als Insulintransporter. Jan Mous, Geschäftsführer der PharMida aus Muttenz zeigte wie Goldpartikel via Pflaster auf der Mundschleimhaut abgegeben werden können. Das wirke schneller und führe gleichzeitig nicht zu einer Hypoglycemie, wie dies bei der intravenösen Verabreichung von Insulin der Fall sei. Das zeigten jedenfalls Tests mit Minipigs.
- Mit künstlichen Viren gegen Asthma. Martin F Bachmann, der Wissenschaftsvorstand der Cytos Biotechnology aus Schlieren präsentierte künstlich zusammengesetzte Viren mit CpG angereicherter DNA. Diese für Bakterien typische DNA aktiviert den Toll like Receptor 9 und lindert dadurch die Symptome von Asthma. Die Probanden mussten, im Gegensatz zu den Plazeboprobanden, keine konventionellen Asthmamittel mehr nehmen um die Symptome in den Griff zu kriegen.
- Mit Bisphosphonaten gegen die Wiederverengung von Geweben nach der Einführung eines Stents. Gershon Golomb, Professor an der Hebrew University in Jerusalem zeigte wie Kapseln voll Bisphosphonaten von Macrophagen aufgenommen werden und bei diesen als nicht hydrolysierbare ATP-Analoge zum Zelltod zu führen. Durch die vorübergehende Abwesenheit von Makrophagen findet während kleinen Verletzungen während der Einführung der Stents keine Immunreaktion statt, die weitere Liposome an den Ort bringen und zu einer wiederkehrenden Verengung führen können.
Etwas aus der Reihe tanzte der Vortrag von Donald Tomalia, Professor an der Central Michigan University in Mt. Pleasant. Er forderte in einem fulminanten und sehr selbsbewussten Vortrag, die Überwindung des Stadiums der Nanoalchemie und den Übergang zu einer Nanowissenschaft. Dafür müssen die Nanopartikel systematisch klassifiziert, ihre Beziehungen charakterisiert und ihre Stöchiometrie bestimmt werden. Zu diesem Zweck schlägt Tomalia eine Art Periodensystem der Nanopartikel vor (Artikel).
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