Ach, wie wohltuend es doch ist, seine eigenen Fehler und Perversionen der Biologie in die Schuhe schieben zu können: Ich bin nicht schuld – es sind nur meine Gene, pardon! Die Weltwoche titelt in der neuesten Ausgabe: „Biologie der Fremdenangst: Warum Skepsis gegenüber Ausländern und Unbekannten vernünftig ist“, steht auf der Titelseite. Der Artikel von Kai Michel ist mit „Gesundes Urmisstrauen“ überschrieben.
Michel durchleuchtet seitenlang die alles andere als neue These, dass wir „Fremde“ meiden, weil diese unserem Immunsystem fremde Krankheitserreger mitschleppen könnten. In weltwoch’scher Manier verkaufen sie die These als lange von linken Sozialwissenschaftlern unterdrückte Wahrheit, die nun endlich ans Licht komme.
Danke! Endlich lässt sich erklären, weshalb gesunde Schweizerinnen und Schweizer beim Anblick von Fotos der Karibik Ekel empfinden und vor Ansteckungsangst erstarren, wenn sie nur schon das Wort „Taj Mahal“ hören. Lustig, genau solche offensichtlichen Störfelder seiner These hat Kai Michel vergessen. Nach seiner These müsste die Angst vor Ansteckungen jeglichen Tourismus ersticken. Darauf geht er jedoch nicht ein. Es sind genau diese Auslassungen auf der einen Seite und Überinterpretationen auf der anderen Seite, die aus dem dem Anschein nach wissenschaftsjournalistischen Artikel einen politischen machen.
Auch wenn Michel versucht, durch krasse Sätze Empörung zu provozieren: die beschriebenen Experimente und Studien sind durchaus spannend und die daraus abgeleiteten biologischen Grundmuster ziehe ich nicht in Zweifel. Aber es ist immer peinlich, wenn Journalisten (und noch schlimmer, Wissenschaftler) mit einer einfachen biologischen These alles erklären wollen. Michel betreibt Aschenbrödel-Journalismus: „Die guten ins Töpfchen, die schlechten ins Kröpfchen“. Er sieht nur Argumente, die seine These stützen. Dabei übergeht er naheliegende Fragen – etwa: Wie kann es sein, dass Individuen einer Gemeinschaft so unterschiedlich auf Fremde reagieren? Zudem: Der biologische Grundmechanismus muss sich ja in kleinen Gruppen ausgebildet haben, wo „Eigene“ persönlich bekannt waren und „Fremde“ unbekannt. Und plötzlich gilt das für Nationalstaaten mit Millionen von Menschen?! Der Mechanismus scheint sehr anpassungsfähig.
Die Absicht des Artikels wird bereits im Untertitel deutlich: „Skepsis und Ablehnung gegenüber Fremden gelten weithin als Charakterfehler, als ethischer Verstoss. Zu Unrecht.“ Das ist natürlich Quatsch. Nur weil etwas eine biologische Ursache hat (und alles hat letztlich auch eine biologische Ursache), ist es noch lange nicht ethisch richtig. Vergewaltigung, Mord und Totschlag sind ja auch keine zivilisatorischen Errungenschaften ohne biologisches Fundament. Übrigens: Nachdem Michel seitenlang seine Biologiethese vertritt und auf alles Mögliche anwendet, findet er im letzten Abschnitt einige relativierende Worte. Ein alter Journalistentrick – eine Art Kritikerprävention. Letztlich beweist er damit nur, dass er sich völlig bewusst ist, was er alles ausgelassen hat und wie einseitig sein Artikel ist.
In einem Punkt gebe ich ihm aber gerne Recht: Für Michel ist die Annahme der Anti-Minarett-Initiative offenbar ein politischer Unfall, entstanden durch eine blöde Koinzidenz. Seine Begründung ist kreativ: Gesellschaften mit tiefem Ansteckungsrisiko sind toleranter, offener, auch die Schweiz. Michel fragt sich deshalb, wie die Minarettphobie erklärt werden könnte: „Ein Verdacht drängt sich auf: Könnte es eine Rolle gespielt haben, dass das klare Misstrauensvotum gegen den Islam gerade zu einem Zeitpunkt erfolgte, als die Berichterstattung über die Schweinegrippe besonders hysterische Züge annahm?“
Zu guter Letzt gebe ich Michel eine Idee für eine weitere Überinterpretation, ganz auf seiner Denklinie: „Xenophobe leben unhygienischer als Tolerante – gebt ihnen endlich Seife!“ Klingt nach Blödsinn, nicht?
Selbstverständlich gehört „die Angst vor dem/den Fremden“ zum Menschen mit dazu – nur besteht der Mensch zum Glück nicht nur aus einem Aspekt – genauso und paradoxerweise zieht ihn das/die Fremde auch an. Es ist die Politik und vor allem der Populismus, der immer wieder versucht, komplexe Tatsachen und Fakten auf eindimensional darstellen zu wollen – das mag für den Stammtisch praktischer sein – aber kaum für des menschliche Zusammenleben.
Die Weltwoche als ganzes und Roger Koeppel im besonderen benutzen den „Aschenbroede-Journalismus“ auf der ganzen Linie. Da kann es kaum verwundern, dass auch im wissenschaftlichen Bereich nichts gescheites rauskommt. Schliesslich gilt, dass wenn die Analyse schon nichts Taugt, dann kann die Synthese erst recht nichts taugen. „Zurueck auf Feld Eins“ sage ich da nur. Danke fuer den Artikel, dumm nur dass Missbrauch wissenschaftlicher Daten nicht mit Peitschenhieben bestraft wird. Na ja, vielleicht habe ich einfach zulang im Nahen Osten gelebt.
Der entscheidende Fehler des Weltwoche-Autors: Was biologisch erklärbar ist (Fremdenangst) ist noch lange nicht „vernünftig“ oder richtig. Die Erkenntnisse von Darwin dürfen nicht für Politik missbraucht werden. Das wissen wir doch eigentlich schon lange. Ich sag jetzt nicht seit wann…
Der Artikel von Kai Michel ist Biologismus pur. Zudem verfällt er dem naturalistischen Fehlschluss (was natürlich ist, ist auch gut). Dass er als gelernter Historiker darauf reinfällt, ist ziemlich erstaunlich. Oder war es Vorsatz?
Ihr Lieben,
unser Sinn sollte auf das Gute und Richtige gerichtet sein. Besser noch, wir Menschen sollten alle herzlichen: das ist, freundlichen Sinn haben.
Ich gehe noch etwas weiter – und zwar in den Einklang mit GOTTES WORT: Unser herzlicher Sinn sollte praktische Tat sein. Und in diesem Zusammenhang hier – Appel an alle, auch gegenüber fremden Menschen, aber mit Klugheit und ohne Falsch.
Die Weltwoche soll verkündet haben: Xenophobie ist vernünftig und hält uns gesund. Und besonders soll dabei der Aspekt der Ansteckungsgefahr bedacht worden sein, der noch dazu tief urtümlich zu betrachten sei. Und einseitig soll der Artikel auch noch sein – wird schon stimmen, geht mir auch auf.
Nun, was soll aber daran falsch sein?, um die viele Kritik an diesem Artikel gleich auf den Punkt zu bringen. Höchstens zerreden kann man tatsächliche Vernunft, vielleicht besser gesagt, solch tiefe Vernunft, wie es geschehen ist vom Herrn Marcelfalk, ohne seine Aussagen zu verreißen. Deshalb liegt auch Thomas nicht richtig. Und deshalb der Rat: Zurück auf Feld eins kann doch sehr hilfreich und vernünftig sein.
Denn Angst kann und sollte erstmal nicht als falsch betrachtet werden, denn diese schützt unser Leben ganz offensichtlich, ganz wesentlich. So sind wir geschaffen. Die Menschen, die sich nicht vor diesem und jenen gefürchtet haben, auch vor Fremden, sind oft nicht mehr da oder beschädigt. Das brauche ich doch nicht weiter auszuführen – oder doch?: Bedenket, etwa 7000! (siebentausend) Mitmenschen sollen in unserem Land durch Gewalt von Fremden nicht mehr leben, in welchem Zeitraum, kann man herausfinden. Es wird aber „merkwürdiger Weise“ nicht wirklich wahrgenommen. Ein weiteres Beispiel, wegen des Zusammenhangs mit Angst – wahrscheinlich stimmt es, und solches geschieht immer wieder: Zwei Buben leben nicht mehr, weil sie sich nicht gefürchtet haben, mit einem Motorrad mal eine Tour zu machen. So eine Titelzeile heute. Wie schrecklich und tragisch, besonders für die Eltern, die Großeltern, die Geschwister, die Freunde und Bekannten, die Lehrer! Ich erwähne dieses auch, denn ich will das Thema Angst nicht zu einseitig darstellen, sozusagen gerade rücken, es ist umfänglich und deshalb so zu betrachten. Xenophobie an sich ist schon ein falsches Wort, denn es bezeichnet eigentlich krankhafte Angst.
Angst ist aber erstmal und dann nocheinmal und nochmals und nochmals nicht krankhaft. Das sollte man begreifen.
Denn sowas, Unglücke nämlich, bahnen sich doch an!! – auch auf ganz anderen Ebenen. Zum Beispiel auch durch Fremde. Und nicht nur durch Fremde in unserem Land. Denn ´Der Mensch herrscht zum Unglück über andere`, weiß GOTTES WORT, die Bibel. Und viele Deutsche haben gewiss in anderen Ländern Macht gewonnen und herrschen zum Unglück über andere; als Fremde – um nicht fremdenfeindlich im eigenen Land zu erscheinen, sage ich dies.
Also: Solche tiefen Gefühle, Ahnungen, Lebenserfahrungen, … die mit Angst zu tun haben, sollten unvernünftig sein? Das ist ganz stark falsch gedeutet. (Und mit evolutiver Argumentation ganz falsch erklärt.) Ja, manche – nein, wahrscheinlich noch viel mehr – Menschen sind mit ihrer Wahrnehmung in merkwürdige Watte gepackt. (Überleg einmal, welche Art von Watte das ist!) Die brutale Realität von Sünde und Wahn, Gemeinheit und Täuschung, Betrug mit List, Vorteilsnahme, auch Morden und Raub ist vielen Menschen noch gar nicht aufgegangen; wie furchtbar egoistisch, rücksichtslos, verbrecherisch, also sündig der Mensch doch ist. Ja, es ist dies schwer zu ertragen. Das man von einem fremden Menschen, auch von Fremden, nur das Äußere sieht, nur die Spitze eines Eisberges wahrnimmt,ist ausgeblendet. Ist der Mensch so naiv, so unverständig? Ja, das ist er, ich auch. Und der erwähnte Blödsinn ist tatsächlich schnell geredet und geschehen.
Und genau dieses vermittelt auch noch das Nennen des Beispiels des Minarettverbotes aus der Schweiz. Keine Ahnung vom Leben: Beweisaussage: Angst ist verkehrt! Und dann: Spott ergießt sich, und Fehlschlüsse offenbaren falsche Sicht der Dinge. Trotz erstaunlicher Intelligenz und Beziehung zu Bildung und Wissenschaft.
Und und aber: Aus manchen Beziehungen und ihren Folgen kommt man nicht mehr heraus – und wer noch den besten Rat will: Der EWIGE hat durch Seinen SOHN Hilfe bereit und bereitet. Und ich will es nicht vergessen, zu bekennen, eine höhere , erleuchtete Vernunft kommt durch die Gnade.
Ach, laßt doch das Spotten, ihr Lieben, beten, ernstlich beten, ist viel, viel besser.
Mit freundlichen Grüßen Michael Sack