Kollege Beat Gerber hat eine lesenswerte Kolumne zum Thema Verwedeln und Schönfärben geschrieben, die mich nicht zuletzt deshalb angesprochen hat, weil ich kürzlich ähnliche Überlegungen anstellte. Anlass war die im Magazin «Nature» publizierte Story über die Sequenzierung des Mammut-Genoms. Eine schöne Geschichte, die landauf landab sämtliche Printmedien und die meisten elektronischen gebracht haben – weltweit! Bange Frage: Wie weit ist es eigentlich gekommen, wenn einige Magazine und ihre Vermarktungsmaschinerien mehr oder weniger unbstritten bestimmen, was geschrieben und gesendet wird? Mit kritischer Rezeption hat dies wenig zu tun, mit unabhängiger Berichterstattung noch weniger. Seien wir ehrlich, für uns Journalisten sind die «advanced embargoed information» bequem und zuweilen wirklich sinnvoll, da sie eine vernünftige Vorbereitung erlauben. Oft aber ersetzen sie einfach die Recherche und führen zu einem Einheitsbrei, der einem schon zu denken geben muss. Kommt dazu, wie Kollege Volker Stollorz kürzlich feststellte, dass dabei dann die unabhngigen Recherchen zu all den laufenden Forschungsprojekten viel zu kurz kommen. Womit wir wieder bei der Schönfärberei angelangt wären. Wer hinterfragt die Meldungen zu all den tollen Forschungsresultaten und Durchbrüchen schon, die via Pressestellen aufs Pult flattern? Wenn nun der Referent des ETHZ-Präsidenten mehr kritische Distanz anmahnt, dann ist immerhin ein Anfang gemacht. Wohlan.
Dez. 3rd, 2008 by Stefan Stöcklin | No Comments »
Einverstanden?
Hier kommt nichts mehr Neues