Das wissenschaftliche Publizieren wird seit einiger Zeit kritisch betrachtet. Insbesondere das Trachten nach einer Publikation in einem Journal mit hohem Impact Factor, wie Cell, Nature oder Science. Der Drang nach diesen Journals soll nicht nur zu Verzerrungen seitens der Autoren führen – um den Artikel möglichst relevant erscheinen zu lassen – , sondern auch bei den Journals selbst. Die künstliche Verknappung des Publikationsraums in diesen Top-Journals führe dazu, dass diese mit einer höheren Wahrscheinlichkeit Forschungsresultate publizieren, die dramatisch erscheinen, sich aber später als falsch herausstellen werden. So jedenfalls argumentieren Forscher um den griechischen Epidemiologen John Ioannidis in einem Artikel in PLOS Medicine.
Sollte diese Argumentation korrekt sein, dann wären wissenschaftliche Journals nicht viel besser als Klatschmagazine. Dort werden kleinste Bauchrundungen zu sensationellen Schwangerschaften hochgeschrieben, die sich kurz darauf in Luft auflösen.
Sie auch: den Artikel dazu im Economist.
Klatschmagazine ist ein starker Wort! Soweit ich mich errinnere, hat sich Ioannidis darüber mokiert, dass die Öffentlichkeit Aussagen von Wissenschaftern als unumstössliche Wahrheiten begreift, während ein Grossteil der Aussagen eben nicht weiteres sind als Hypothesen, die sich im weitere Verlauf als falsch herausstellen. Man nehme zum Beispiel die Theorien zum Genbegriff von Monod und Co aus den 60er Jahren und vergleiche dies mit den heutigen Erkenntnissen. Was wir unserem Publikum häufig unterschlagen, ist diese Vorläufigkeit und der Prozess, wie Wissen entsteht.